Chakren hätten vor langer Zeit bereits mit derselben Sorgfalt als ein wissenschaftliches System studiert werden sollen, wie sie vielen anderen sichtbaren Schichten des menschlichen Körpers und Geistes zuteil wurde. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass ein physiologisches System hartnäckig im Bereich des Esoterischen verordnet wird, obwohl so viele Millionen Menschen im Laufe der Geschichte darüber berichteten und unzählige Menschen auf nicht von der Hand zu weisende Art direkte Erfahrungen damit machten.
Chakren sind für einen gewöhnlichen Menschen ganz und gar nichts Abwegiges. In der Sprache verstecken sie sich hinter sogenannten Metaphern wie einem „zerbrochenen Herzen“ (im Gegensatz zum „offenen Herzen“), „kalten Füßen“, „wackligen Knien“, „auf den eigenen Beinen stehen“, „Schmetterlinge im Bauch“ oder „einen Frosch im Hals“ haben und etwas „vorm inneren Auge“ sehen.
Gleichzeitig gibt es eine Erklärung, warum Chakren im esoterischen Assoziationsfeld verhaftet sind. Denn anstatt sie in einer direkten Sprache greifbar zu machen, sind sie nach wie vor gebunden an traditionellen Namen, Symbole, Farben, Mantren und hinduistische sowie buddhistische Mythologie. Dies hat unserer Fähigkeit erheblich beeinträchtigt, als menschliche Kultur in ihnen grundlegende menschliche Phänomene zu sehen, die wiederum wichtig sind für uns vertrautere Phänomene wie etwa die Struktur der Psyche, psychische Entwicklung und das Unbewusste in der Psychologie, die Verbindung von Körper und Geist, menschliche Beziehungen, Erziehung und, darüber hinausreichend: mit ihrer Hilfe die menschliche Existenz in ihrer ganzen multidimensionalen Komplexität zu verstehen.
Als ein psycho-physiologisches Phänomen werden Chakren direkt als sensorische Zentren erfahren, die in Reaktion auf stimulierende Situationen und Erfahrungen im Leben direkt in Erscheinung treten. Bei diesen sieben Zentren handelt es sich wahrscheinlich um die unvermitteltsten Interaktionen des menschlichen Systems mit dem Leben:
- Das instinktive Zentrum steht für physisches Überleben und die eigene Gruppe mit einschließenden Selbstschutz.
- Das sinnliche Zentrum der Lust und des Gefühls entwickelte sich, um eine ausdifferenziertere Erfahrung des Körpers und der Sinne zu ermöglichen.
- Ein Zentrum der individuellen Macht, des Willens, des Wettbewerbs und des Strebens bildete sich, um einen dazu zu befähigen, sich selbst innerhalb der Gesellschaft als starkes Individuum zu positionieren.
- Ein Zentrum der Emotion und der Sensibilität, des Umweltbewusstseins, der Abhängigkeit und des Mitgefühls dient komplexeren menschlichen Beziehungen.
- Ein Zentrum höherer Kommunikation, der Sprache und Interaktion zur gegenseitigen Beeinflussung zum Wohle der Verbreitung von Information und kulturellen Ideen.
- Ein Zentrum höherer Intelligenz, Forschung, Denken und Kontemplation, entwickelt für ein Verstehen des Lebens in uns und unserer Außenwelt.
- Ein Zentrum der Meditation und eine direkte Verbindung mit dem Phänomen des Bewusstseins und der unendlichen, unbekannten Natur des Universums.
Der integrale Ansatz der Chakren
Die Chakren bringen die Komplexität menschlicher Existenz zur Erfüllung – eine Existenz, die Philosophie und Handeln umfasst, Willensstärke und Opferbereitschaft, Einsamkeit und Zugehörigkeit, ewige Existenz und das einfache, sterbliche Leben, instinktive und physiologische Bedürfnisse sowie einen transzendierenden menschlichen Geist.
Chakren sind ein System, durch das jemand das gesamte Spektrum der menschlichen Erfahrung erschauen kann, all die offensichtlichen und subtilen Beziehungen mit der Welt und dem Kosmos im Allgemeinen. Durch solch eine Vision befähigt, können wir das menschliche Systems, angefangen von der ausgetüftelten und vielschichtigen Struktur der Psyche bis hin zu kulturellen Phänomenen, vollends als einen Dialog zwischen den verschiedenen Chakren begreifen. Alle Weltsichten, Perspektiven und Interpretationen gehen dergestalt letztlich auf die Chakren zurück. Jede Weltsicht oder Perspektive entsteht, indem jemand auf die Welt und sich selbst durch die Augen eines spezifischen Chakras blickt. Mit diesen Linsen oder Augen geht eine ganze Reihe an Werten, Gefühlen und Sinnzuschreibungen einher. Dies ist so, da es sich bei Chakren wirklich um Instrumente handelt, die uns mit dem verbinden, was ich die „Sieben Dimensionen des Lebens“ nenne.
Dieses Über-Konzept ist der ultimative integrale Ansatz, der in sich eine integrative Antwort trägt auf grundsätzliche Fragen zur Psychologie, Gesundheit und zur menschlichen Intelligenz, zu menschlichen Bedürfnissen, zur Erziehung, zum Glück und zur Sinnsuche und die ganze Bandbreite an Fähigkeiten, auf die es im Leben ankommt. Somit erweisen sich die Chakren als ein höchst effektives System, das recht schnell zu einer kompletten Sicht auf komplexe Strukturen befähigt, sodass mentale Widersprüche unwahrscheinlicher werden und man eher in der Lage ist, jedwede Situation und Herausforderung – von Problemen in unseren individuellen Leben bis hin zu politischen und sozialen Krisen – harmonischer wahrzunehmen.
Chakren erklären die verschiedenen spirituellen Pfade als komplementäre Teile des einen ganzheitlichen Pfades, genauso wie sie zeigen, inwiefern Nationen, Kulturen, Philosophien und sogar Persönlichkeitstypen am Bedeutung und Sinn gewinnen, wenn man sie als einem größeren Ganzen dienend sieht.
Die Psychologie der Chakren
Der beeindruckendste Beitrag der Chakren gleicht einem psychologischen Durchbruch: ein umfassendes Verständnis der psychischen Struktur, das strahlendes Wohlbefinden, Glück und Sinn mit sich bringt. In diesem Sinne widersprechen sich die verschiedenen psychologischen Schulen überhaupt nicht, vielmehr ergänzen sie sich auf wunderbare Weise. Tatsächlich ist es so, dass jede von ihnen einen Aspekt der Psyche erkundet und behandelt, der sich im Chakrasystem leicht wiederfinden lässt.
Wenn die Chakren als die Struktur der menschlichen Psyche verstanden werden, können sie uns schnell beibringen, wie die Natur vollkommener psychischer Gesundheit beschaffen ist, die notwendigerweise all die möglichen Komponenten unserer Psyche umfasst: von den instinktivsten Fundamenten, die Ur-Traumata beinhalten, bis hin zu den feinsten Ausprägungen unserer Bedürfnisse für ein emotionales, mentales und spirituelles Wohlbefinden, darunter emotionale Erfüllung, Sinn, Klarheit, Weisheit und Selbst-Transzendenz.