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Meine Vision ist die einer “menschlichen” Erleuchtung. Sie ist aus meinem Gefühl entstanden, dass das Konzept von Gott als Nichts oder Leere und von uns, die wir eins mit dieser Formlosigkeit sind, nicht wirklich funktioniert und sogar Störungen bewirken kann. Ich glaube, das menschliche Potenzial erfüllen bedeutet, genau in der Mitte zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen zu stehen, zwischen etwas und nichts, zwischen Selbst und Selbstlosigkeit.

Ich meine, dass vereinfachte Aussagen wie “Sei hier und jetzt” oder “Es gibt nichts zu tun und nirgendwohin zu gehen”, wie sie heute in der spirituellen Szene verbreitet sind, uns in die höheren Ebenen zu heben versuchen, während sie uns gleichzeitig von den “niedrigeren” Anteilen unseres Wesens trennen. Das lässt uns erstarren und kreiert eine unbeholfene Art menschlichen Daseins – eine Menschlichkeit, die sich quasi selbst verleugnet.

Menschsein bedeutet, genau wie der Begriff nahelegt, halb Mensch, halb Sein, für das Göttliche kann es keine Trennung zwischen Form und Formlosigkeit geben. Beide setzen einander fort, sind einander ergänzende Hälften. So lange wir uns nur als formlos sehen, verlieren wir die Verbindung zum Sinn des Lebens, weil dann Menschsein mehr wie ein göttlicher Fehler ist, den spirituelle Befreiung korrigiert.

Ich glaube, das menschliche Potenzial erfüllen bedeutet, genau in der Mitte zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen zu stehen, zwischen etwas und nichts, zwischen Selbst und Selbstlosigkeit.

Ein großer Teil unserer zeitgenössischen Kultur einer alternativen Spiritualität betont jedoch nur das Formlose. Ihre Erleuchtungslehren legen Wert auf die Befreiung von den Grenzen des getrennten Selbst. Das Ideal besteht darin, dass man sich von der Identifikation mit dem kleinen Ego löst und erkennt, dass wir selbst allumfassender, universeller Geist sind. Diese Art Erkenntnis aber beantwortet nur eine fundamentale Frage: “Wer bin ich?” Die Antwort auf diese Frage, die wir durch Satsang, Meditation und Selbsterforschung bekommen, stammt aus den höchsten Sphären unseres Seins. Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens aber kommt aus dem Kern unseres Seins, aus seinem Zentrum – dem Herzen. Wenn wir diese ehrfurchtgebietende Antwort in unserem Herzen finden und aufwecken, ist das die ergänzende zweite Hälfte unserer spirituellen Entfaltung.

Menschsein bedeutet, genau wie der Begriff nahelegt, halb Mensch, halb Sein, für das Göttliche kann es keine Trennung zwischen Form und Formlosigkeit geben.

Für mich bedeutet das Prinzip des menschlichen Buddhas oder des erleuchteten Menschen also, dass wir genau in der Mitte stehen, zwischen Form und Formlosigkeit, Göttlichkeit und Menschlichkeit, Geist und Materie, und dieser Mittelpunkt kann an einem sehr klaren Punkt verortet werden: Im Herzen. Ein göttlicher Mensch sein bedeutet, dass man im Herzen zentriert ist, weil hier Göttligkeit und Menschlichkeit verschmelzen und ein- und dasselbe werden.

Das Herz als Zentrum ist uns Menschen nicht fremd. Wir wissen dies intuitiv, da wir in erster Linie von unserem emotionalen Zentrum angetrieben werden. Selbst wenn wir uns von intellektuellen Konzepten angezogen fühlen, hat das einen emotionalen Ursprung. Dies ist die wesentliche Art, in der wir als Menschen mit der Welt um uns in Verbindung treten. Und so ist das Herz der Schlüssel zur Vision einer “menschlichen” Erleuchtung.

Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens aber kommt aus dem Kern unseres Seins, aus seinem Zentrum – dem Herzen.

So lang wir nicht im Herzen zentriert sind, fehlt unserer Spiritualität etwas Grundlegendes, etwas, das so essentiell wichtig ist, dass es ziemlich erstaunlich ist, wie sehr wir uns daran gewöhnt haben, es nicht zu haben: Der ganze Sinn unserer Existenz – und unserer Erleuchtung. Das Herz macht uns so menschlich und so göttlich, wie das nur geht, so begrenzt und unbegrenzt, wie man es sich vorstellen kann. In der Spannung und Reibung zwischen diesen beiden Polen unserer Existenz liegen der Sinn und Zweck unseres Daseins als Menschen, nicht nur als freier Geist. Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass es einen Grund für uns Hiersein gibt: Um Menschen zu sein, die sich als Geist erleben und als Geist, der sich als Mensch erlebt. Nur wenn wir sowohl unsere wahre Identität, als auch unseren wahren Sinn erkennen, ist unsere Erleuchtung vollständig.

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass unsere Rolle als Brücken zwischen dem Göttlichen und Menschlichen und dem Menschlich und dem Göttlichen keine passive ist. Sie ist ganz im Gegenteil sehr aktiv und voller Verantwortung. Wir sind wie eine Brücke, die dem Licht erlauben kann, hinabzusteigen, ganz bis auf die Ebene der Materie, und die dem Menschlichen gestattet, bis ganz nach oben zu gehen, bis hin zum Formlosen. Mit jeder spirituellen Übung und jeder menschlichen Geste bauen wir diese Brücke.

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5 Comments

  • Elke Gerstenberger sagt:

    Lieber Shai,
    gerade heute habe ich über den Sinn meines Erkennens nachgedacht. Du hast mir mit diesen Zeilen eine Antwort
    gegeben.
    Viele liebe Grüße von Elke
    Danke

  • Bettina Eliah sagt:

    “Wir sind wie eine Brücke, die dem Licht erlauben kann, hinabzusteigen, ganz bis auf die Ebene der Materie, und die dem Menschlichen gestattet, bis ganz nach oben zu gehen, bis hin zum Formlosen.”

    Oh, danke, Shai … aus tiefstem Herzen … das ist eine so wundervolle sinngebende Lehre … man lebt daurch so voll und ganz ! <3

  • „Wir sind wie eine Brücke, die dem Licht erlauben kann, hinabzusteigen, ganz bis auf die Ebene der Materie, und die dem Menschlichen gestattet, bis ganz nach oben zu gehen, bis hin zum Formlosen.“

    Lieber Shai, ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich von Dir lese, das es sich so vertraut anfühlt…..so, als wären es meine Gedanken und Zeilen, die zu Papier kommen!
    Bei der Brücke versuche ich zu verstehen, denn da gäbe es noch eine 2. Variante, wage ich vorsichtig einzubringen. Nämlich Jene, von der Sri Aurobindo sprach, die er zur Bedingung seines integrales Yoga machte und die ich selbst so erfuhr.
    Die Herabkunft der höchsten göttlichen Kraft, quasi Gott in der Menschwerdung, direkt. Aber vielleicht sprechen wir Beide vom Selben, jedenfalls passiert hier genau das, wovon du sprichst.
    Bis auf die Brücke, die kann ich nicht finden….wenn ich schaue, dann finde ich immer nur ein > sowohl Mensch<als auch die Formlosigkeit….jedoch in stetigem Prozess der stetigen Veränderung …….seit nun mehr 12 Jahren!

    Kurz zusammen gefasst, so las ich es einmal, das fand ich einleuchtend "Zuerst heilst du dich selbst, dann die Anderen und dann die ganze Welt!" Wenn man davon ausgeht, das es am Anfang und am Ende der Schöpfung nur EINen gibt, der sich Selbst inszeniert….wie könnte es dann auch anders sein?

    Herzlichst, Ingeborg

  • margarete sagt:

    Danke, Shai, für das Teilen deiner Weisheit! Mein Herz hüpft beim Lesen <3. So viel Freude!
    Von Herzen, Margarete

  • In der Kabbalah heisst es, dass wir hier auf unserer untersten Ebene des Bewusstseins gerade dann Licht erhalten, wenn wir bereit sind zum Geben. Licht und Liebe wie ein Kanal auf in die Welt zu bringen, erst nicht für sich selbst, sondern um weiter zu geben ( was Shai zum Beispiel tut). Nur durch die “Gefässe des Gebens” können wir steigen. Erwachen aus dem Ego (Ziel jedes Meditatiomsweges) heisst diese Leiter des Lichtes zu erklimmen, das Licht in die Materie zu bringen (Aurobindo) ist der umgekehrte Weg – auch jener der Kabbalah. Beide Bewegungen treffen sich im Herzen. Diies ist was Shai fär mich verkörpert .
    Die Zeit ist endlich reif für Menschen wie dich Shai, so ein Geschenk. Oder vielleicht bin ich endlich reif – looking forward of meeting you in Vienna!
    Love Mira

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